Wetterstein, Hohe Munde, Rietzer Grieskogel, dazu grüne Wiesen und Kuhglockengeläute – Landschaften zum Durchatmen. Wir fahren auf 1000 m Seehöhe durch Lärchenwälder und verträumte Weiler. Kristallklare Luft und ein majestätisches Panorama umgeben uns. Es ist der perfekte Ort, für Urlaub und um den Alltag hinter sich zu lassen.

Über den Holzleitensattel rollen wir hinunter ins Gurgltal und bewegen uns entlang des Gurglbachs nach Süden. Das Tal wurde in der Eiszeit von einem Seitenarm des Inntalgletschers ausgeschürft. Charakteristisch sind die vielen kleinen Heustadel am Talboden. Sie kamen dadurch zustande, dass der Grund bei jedem neuen Erbfall unter den Erben aufgeteilt wurde. Das verhinderte auch eine intensive Bewirtschaftung mit Maschinen und so ist die Landwirtschaft noch weitgehend naturnah geblieben.

Am Reschenpass gab es bis zum Bau des Staudammes drei Seen. Für das Stauseeprojekt wurde schon 1940/41 unter der faschistischen Regierung mit Enteignungen begonnen. Das Dorf Graun und ein Großteil des Dorfes Reschen, 163 Häuser und 523 Hektar fruchtbarer Boden versanken im See. Es kam zu großen Protesten in der Bevölkerung. Aber das Projekt konnte nicht mehr gestoppt werden. Wir sehen heute den denkmalgeschützten Kirchturm des Ortes Graun, der skurril aus dem See ragt.

Mit ca. 800 Einwohnern ist Glurns die kleinste Stadt Italiens. An einer alten Handelsroute gelegen, war die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert von großer Bedeutung. Im Engadiner Krieg zwischen den Habsburgern und den Schweizer Bauern wurde die Stadt 1499 völlig zerstört. Im 16. Jahrhundert bauten die Einwohner ihre Stadt wieder auf und umgaben sie mit einer 10 Meter hohen Mauer. Seit damals scheint Glurns in einen Schlaf verfallen zu sein und konnte so seinen mittelalterlichen Charakter bewahren.

Die üppige Vegetation und das warme, sonnige Mikroklima lassen Meran weit italienischer wirken als den Rest Südtirols. Menschen leben hier schon seit 5000 Jahren, die Römer hielten sich einige Jahrhunderte hier auf und im Jahr 857 wurde "Mairania" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Grafen von Tirol, deren Burg auf einem Hügel oberhalb des Ortes stand, erhoben Meran 1317 zur Stadt und machten sie auch zur Hauptstadt ihrer Grafschaft. Doch über die Jahrhunderte verlor die Stadt an Bedeutung und geriet ins Hintertreffen, bis dann 1836 ihr Potential als Kurstadt erkannt wurde. In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg kamen jährlich etwa 1 Million Besucher zur Kur nach Meran. Heute kommt kein Südtirol-Tourist an der klassischen Schönheit von Meran vorbei. Ein Spaziergang entlang der Kurpromenade, vorbei an der Jugendstilfassade des Kurhauses hinein in die engen Gassen der Altstadt, mit einem Eis in der Hand, das ist Urlaub!

An der Nordflanke der Ortlergruppe verläuft eine ca. 500 Mio. Kubikmeter umfassende Marmorader – das „weiße Gold“ des Vinschgaus. Bereits in der Antike wurde der harte, widerstandsfähige Laaser Marmor für die Meilensteine der Via Claudia Augusta verwendet, in der Neuzeit ist er ein begehrtes Material für Kirchenbau und Bildhauerei. Der hochwertige Naturbaustoff wird für Prestigebauten geschätzt. Er wurde z.B. für die U-Bahnstation am Ground Zero verwendet.

Das Santuario di San Romedio ist einer der interessantesten bauwerklichen Schätze der mittelalterlichen christlichen Kunst. Noch im italienischen Trentino liegend versteckt es sich unvermutet zwischen den Hügeln östlich des Lago di Santa Giustina auf einem 70 m hohen Kalkfelsen. Romedius, Sohn einer reichen Familie aus Bayern, kehrte nach einer Pilgerfahrt nach Rom nicht nach Hause zurück, sondern wurde Einsiedler im Nonstal. Über seinem Grab wurde etwa um das Jahr 1000 eine Kapelle gebaut, im Laufe der Jahrhunderte kamen noch vier weitere und mehrere andere Gebäude dazu, so dass sich heute Bauwerke verschiedener Epochen miteinander vereinen. Die jüngste Kapelle wurde erst 1923 geweiht. Romedius ist der Schutzheilige der Pilger und Wanderer. Das Kloster mit seinem Grab ist ein Wallfahrtsort, der jährlich von über 200.000 Pilgern besucht wird.

Der Monte Baldo ist ein 30 km langer Bergrücken zwischen Etsch und Gardasee und hat keinen ausgezeichneten Gipfel. Der Monte Baldo ist ein Nunatak, ein Berg, der durch die Eiszeiten hindurch immer aus der Eisdecke herausragte. Er war damit Rückzugsort für Pflanzen und Tiere, die dort als Relikte bis heute überleben konnten oder infolge der Isolation neue Arten bildeten. Der Blick von dort oben hinunter auf den Gardasee ist einmalig und die Strecke ins Tal ebenso.