SPE25004 - Provence - der Ursprung des savoir-vivre

"In Aix geboren zu sein ist ein Unglück. Du kannst nirgends anders mehr leben" - dies hat Cezanne gesagt, der bekannte Sohn der Stadt. Vielleicht hat er Recht, denn die Stadt hat wirklich ein besonderes Flair. Lebendig, viele Studenten, voll mit Kultur, große Boulevards zum bummeln, shoppen und chillen, dieses besondere Licht und die riesigen Platanen überall - hier möchte man eine Weile bleiben. Wir hatten heute morgen eine geführte Stadttour, die sehr interessant war. Die Fahrräder sind bereit. Heute nachmittag werden wir unsere Gäste in die Highlights der nächsten Tage einführen und dann französisch Essen gehen.
Der Himmel ist strahlend blau, alle sind guter Stimmung, wenn auch ein bisschen aufgeregt. Wie beginnt man einen E-Bike Tag? Mit einem guten französischen Frühstück natürlich und einem ordentlichen Briefing. Und dann... Helme auf und los gehts. Zuerst mal mussten wir uns aus Aix hinaus wurschteln, was gut gelang. Ein paar Kilometer weiter trafen wir bereits auf die erste Sehenswürdigkeit des heutigen Tages - das Äquadukt Roquefavour. Beim ersten Kaffeestop war die Gruppe überwältigt von dem Angebot in den französischen Bäckereien. Hier kauften wir ein für unser Mittagessen, das wir am Etang de Berre genossen. Phil trifft ein paar Surfer aus der Schweiz mit ganz besonderen Surfboards - ohne Motor, aber dennoch besonders. Wir meistern ein Stück stark befahrene Straße und treffen dann auf eine herrliche Strecke durch Olivenhaine. Ein Kaffee muss schon noch sein bevor wir unser hübsches Hotel Castillon des Baux beziehen. Pool, Bier, herrliche Aussicht - das Leben ist schön.
Wo sind wir? Die Stadt liegt direkt an der Rhone, hat ein 2000 Jahre altes Amphitheater, das größte in Frankreich, hier gibt es heute noch Stierkämpfe, hat die bedeutendste romanische Kirche in der Provence, ist die Europäische Reis Hauptstadt, der glitzernde Turm von Frank Gehry, der das Guggenheim Museum in Bilbao gebaut hat wurde 2021 eingeweiht, usw. usw. usw. Natürlich - es ist Arles!! Eigentlich haben wir einen Ruhetag - aber das kann niemand versäumen. Wer will kann noch eine kleine Runde in die Carmargue fahren um ein paar Flamingos und wilde Pferde vor die Linse zu bekommen. Und auf dem Heimweg gibt es noch einen Abstecher nach Montmajour, der bedeutenden Benediktiner Abtei.
Strahlend blauer Himmel, der Mistral bläst, es ist kalt. Nichts destotrotz radeln unsere neuseeländischen Gäste in kurzen Hosen. Les Baux ist das erste Highlight des Tages, hoch in den Alpilles. Dann fliegen wir hinunter Richtung nach St. Remy und Glanum. Vorsicht, nicht überbremsen! Ein wunderschöner Radweg bringt uns nach Tarascon, mit Schloss und dem Übeltäter - dem Tarasc. Direkt an der Rhone verzehren wir unsere Mittagessen. Durch Weingärten und entlang der Rhone erreichen wir Avignon. Unser Hotel ist Villeneuve-les-Avignon, also auf der anderen Seite der Rhone. Als wir in unserem Gite Hotel ankommen, weiß jeder wie die Schiebehilfe funktioniert. Gut gemacht ihr furchtlosen Radler! Danke für einen großartigen Tag!
Wir haben heute Rasttag was erst mal heißt, dass wir ausschlafen und ein spätes Frühstück genießen. Die Bikes bleiben heute unberührt. Einige nehmen unser Shuttle und verbringen etwas Zeit an der berühmten Pont du Gard und der Rest der Gruppe erlebt das morgentliche Treiben in der Stadt Avignon. Hier und da trifft man sich zufällig in der Altstadt wieder und tauscht sich über die besuchten historischen Stätten aus oder lässt das "la douce vie" vorüberziehen. Morgen geht es wieder auf die Bikes... Wir sind bereit.
Raus aus Avignon war einfacher als rein nach Avignon. Wir radelten kilometerlang an der massiven Stadtmauer entlang, bevor ins Inland abbogen. Das erste Ziel war Chateauneuf-du-Pape, das Castel Gandolfo Frankreichs. Klar bei all dem Pomp im Papstpalast, bei 50 m langen Banketträumen und den internationalen Gästen des Mittelalters, darf ein gutes Weinchen nicht fehlen. Und den pflanzte und kelterte man in Chateauneuf. Selbstverständlich besuchten wir das Weinmuseum und hatten eine Kostprobe der edlen Tropfen. Es folgt eine herrliche Strecke mitten durch die Weinfelder, den Mont Ventoux immer in Sichtweite. Häufige Spurwechsel, Unterführung, Überführung, kleine Abzweige der Radwege machten die Navigation nicht ganz einfach, aber niemand ging verloren. Am Bahnhof von Sarrians gabs eine Überraschung und ein paar Meter weiter einen wunderbaren Stopp an einer Bahnstation, in der jetzt ein tolles Restaurant ist. Dann wurde es ernst! Der sportliche Anstieg nach Gordes wurde dank "E" leicht gemeistert. Die romanische Abtei von Senanque war das letzte Highlight des Tages. Im Hotel Carcarille - ein wunderbarer Platz - überraschte uns Holger mit einem eiskalten Bootbeer. Einfach ein herrlicher Tag!
Nach dem langen Tag gestern lassen wir es heute ein bisschen gemütlicher angehen. Unser Hotel ist herrlich, wir schlafen aus, genießen ein köstliches Frühstück und machen uns um 10 h auf den Weg. Die Ockerfelsen von Roussillion stehen auf dem Programm und das Lavendelmuseum. Dann geht nochmal hoch nach Gordes - wir müssen da einfach nochmal hin, es war so schön.
Heute überqueren wir den Luberon. Diese bis über 1100 Meter hohe Gebirgskette ist seit 1977 als "Naturpark Luberon" besonders geschützt. Glücklicherweise gibt es zwischen dem Petit Luberon im Westen und dem Grand Luberon im Osten eine kleine Bresche - und da schlängeln wir uns durch. Bezaubernde kleine Dörfer säumen den Weg, man könnte alle 5 Minuten stehen bleiben und ein Foto machen. Wir suchen uns die schönsten heraus - Lacoste, Bonnieur, Lourmarin. Dann überqueren wir die Durance und sind bald schon zurück in Aix-en-Provence. Eine wunderschöne Tour geht zu Ende, der Kreis schließt sich. Vielen Dank Euch allen für Eure gute Laune, eure Kooperation, die Rücksicht und das nette Miteinander. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Ursula und Holger
