Im Reich der Fjorde und Gletscher
Wir verlassen Bergen heute Morgen bei frischem, aber trockenem Wetter. Der Weg zum Bahnhof führte uns durch typische ruhige Straßen der fast menschenleeren Hafenstadt. In weniger als 40 Minuten waren wir bereits auf dem Bahnsteig des Ausgangspunkts unserer Radtour in Dale. Nach einer kurzen Erklärung der Räder und einem kurzen Techniktraining ging es nun richtig los mit dem Radfahren. Auf den ersten fünf Kilometern stand uns gleich ein steiler Anstieg bevor. Aber die Belohnung war großartig... die ersten Wasserfälle, Fjorde und die grüne Naturschönheit boten uns die Möglichkeit, viele Fotostopps einzulegen. Weit nach der Hälfte der Fahrt hatte Marko ein Picknick vorbereitet. Eine atemberaubende Aussicht, leckere lokale Spezialitäten und sogar eine angenehme Sonne waren vorhanden. Das letzte Stück bis Voss war nur zehn Meilen lang. Kurz bevor wir im Hotel ankamen, besuchten wir eine weitere wunderschöne Schlucht: das Bordalsgjelet... wir stellten die Fahrräder ab und gingen zu Fuß zum Aussichtspunkt... es lohnt sich auf jeden Fall! Der erste Tag ist vorbei... müde aber zufrieden genossen wir das reichhaltige Buffet in unserem Hotel... wir werden heute Nacht gut schlafen!
Einer der schönsten Abschnitte dieser Tour wartete heute auf uns. Aber erst verließen wir Voss und fuhren steil bergauf in die Berge. Warme Sonnenstrahlen begleiteten uns auf unserer Fahrt durch ein wunderschönes Tal, hoch über einem kristallklaren Fluss. Am Ende des Tals stiegen wir in den Zug nach Myrdal. Nach einem kleinen Mittagessen machten wir uns auf den Weg nach Flam. Dieser Teil des berühmten Rallarvegen-Radwegs ist unglaublich schön: das enge Tal, die Flam-Eisenbahn, unzählige Wasserfälle und schließlich der Aurlandfjord - was für ein Tag!
Bei herrlicher Sommersonne lassen wir heute Morgen das touristische Flam hinter uns... Wir setzen unsere Reise entlang des Aurlandsfjords fort. Bald erwartet uns ein harter Anstieg: Auf einer Länge von etwa 16 km überwinden wir nicht weniger als 1300 Höhenmeter! Bei den meisten Teilnehmern geht der Turbo an, aber alle kommen schnell an die Spitze. Unterwegs genießen wir einen wunderschönen Ausblick auf den Stegastein. Oben liegt noch ziemlich viel Schnee... und das Plateau bietet wunderschöne Ausblicke auf die umliegenden Berge und zahlreiche Bergseen. Wir fahren jetzt durch den längsten Tunnel der Welt! Der Abstieg bringt uns schnell zurück zum „König der Fjorde“, dem Sognefjord (204 km lang und 1300 m tief). In Laerdal besuchen wir das „Lachsmuseum“, bevor wir die Gruppe per „Shuttle“ nach Kaupanger bringen. Ein Besuch der Stabkirche sollte hier nicht fehlen. Jetzt sind es nur noch 12 Kilometer bis zu unserem Ziel: Sogndal.
Heute war quasi ein Rasttag - nur 40 Kilometer zu radeln! Diese 40 Kilometer führten uns auf einer kleinen Straße und einigen Radwegen entlang des Sognefjords, Norwegens größtem und tiefstem Fjord. Die Radtour endete am Hafen von Hella, wo wir unser Boot für die Gletscher-Kreuzfahrt erreichten. Eine herrliche Fahrt. Nach einem kleinen Mittagessen in unserem Hotel setzten wir uns noch einmal auf unsere Fahrräder und radelten zum Norwegischen Gletschermuseum. Nach einem beeindruckenden Film und einer Dokumentation über den Klimawandel waren wir uns sicher: das e-bike ist die Zukunft.
Nach einem köstlichen Frühstück in Fjaerland verlassen wir das „Bücherdorf“. Das Wetter spielt heute nicht mit... es nieselt den ganzen Tag... Erst am Morgen in Fjaerland haben wir das Glück, bei trockenem Wetter den Boyabreen-Gletscher sehen zu können. Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt, da wir mit den Fahrrädern nicht durch den Tunnel fahren dürfen. Die erste Gruppe wird dann in Skei aufbrechen, die zweite Gruppe wird sich uns in Byrkjelo anschließen. Dort geht es gleich für ca. 8 Kilometer recht steil bergauf... hier erwartet uns nur noch eine abenteuerliche Überraschung: Der Weg wird hier unbefestigt und geht durch einen Wald steil bergauf. Hier müssen wir die Fahrräder nach oben schieben... Autofahren war hier für niemanden eine Option... oben angekommen erwartete uns gleich eine herrlich lange Abfahrt... nach Utvik. Wir fahren auf der Ostseite des Innvikfjords zum Dorf Innvik. Ein gemütliches kleines Restaurant bietet uns dort wohlige Wärme. Wir können etwas abtrocknen und sind für das letzte Stück nach Olden wieder voll aufgeladen. Die Fahrräder werden gewaschen und beim leckeren Buffet am Abend können wir alle noch einmal über das Abenteuer, das wir heute erlebt haben, lachen. Sov Godt!
Heute stand das größte Highlight der Tour, wenn nicht sogar das größte Highlight Norwegens, auf dem Programm: das UNESCO Weltkulturerbe Geirangerfjord. Unter strahlend blauem Himmel verließen wir unser Hotel in Olden, eine willkommene Abwechslung nach dem gestrigen Regen. Im ruhigen Wasser des Innvikfjordes spiegelten sich die Berge, 100%ige Postkartenlandschaft. Wir fuhren am Fjord entlang bis nach Stryn, wo wir über die Berge zu unserer ersten Kaffeepause in Hornindal radelten. Von hier aus ging es weiter nach Hellesylt, zum Fähranleger. Und dann begann sie - unsere Bootsfahrt in den Geirangerfjord. Riesige Wasserfälle, verlassene Farmhäuser an steilen Berghängen, hohe Berge - ein spektakuläres Erlebnis! Am Ende des Fjordes liegt Geiranger, das kleine Dorf in dem wir übernachten werden.
Ein nebliger Morgen in Geiranger ... ich hoffe, wir können während des Aufstiegs vom "Adlerweg", die atemberaubende Aussicht auf Geiranger genießen. Doch der Wettergott entscheidet anders... Heute ziehen die Wolken nicht schnell genug weg, also müssen wir es mit einem Blick aus einer der unteren Kurven der „Eagle's Road“ machen. Auch nicht schlecht, aber selbst nach einer halben Stunde Wartezeit, fahren wir etwas enttäuscht weiter. Aber auch dann gibt es noch einen schönen Abstieg zur Fähre in Eidsdal. Es bleibt noch Zeit für einen wohlverdienten Kaffeestopp und von Linde ist es nun nicht mehr weit nach Valldal. Hier werden mehr als 10 % der norwegischen Erdbeeren angebaut. Eine kleine Extrarunde durch die Erdbeerregion können wir uns hier nicht entgehen lassen. Wir verbinden es mit einem Besuch im berühmten Restaurant „Jordbaerstova“. Fast jeder geht hierher, um den besten Erdbeerkuchen der Region zu essen! Am Ende der Fahrt genießen wir die zahlreichen Obstbäume (Kirschen, Äpfel, Birnen, ...) sowie Erdbeer- und Himbeerfelder. Wir kommen pünktlich im Hotel an und genießen erneut die wunderschöne Aussicht auf den Fjord.
Wie auf jeder Tour - die Zeit vergeht wie im Flug. Es fühlt sich so an, als wären wir gerade erst losgefahren, aber tatsächlich hat unser letzter Fahrtag begonnen. Nach einem leckeren Frühstück in unserem hervorragendem Hotel am Storfjord luden wir die Räder in unseren Bus, der uns zur nächsten Fähre brachte. Von hier radelten wir dem Himmel entgegen in ein norwegisches Skigebiet - fast der letzte Berg unserer Tour. Bevor wir uns auf unsere letzte Fähre Richtung Alesund begaben, hatten wir noch ein sehr gutes Mittagessen in Sykkylven. Und kurze Zeit später waren wir schon in Alesund. Nach einer Woche mehr oder weniger abseits der Zivilisation mussten wir uns erst wieder an den Verkehr gewöhnen. Ein letzer Berg, ein letzter Aussichtspunikt, dann erreichten wir unser Ziel-Hotel. Zum Glück haben wir noch etwas Zeit in dieser wunderschönen Stadt, bevor wir uns von neuen Freunden und einem herrlichen Land verabschieden müssen.